Kalte Kernreaktion

Behinderungen in den USA

 

Ohne die USA hätte die Kalte Fusion niemals die Fortschritte machen können, die sie schließlich machte. Ohne die nicht zu bremsende und oder zu beherrschende Publikationsmacht des Internets wäre es interessierten Kreisen gelungen, die Kalte Fusion einfach zu verschweigen, "nicht geschehen" zu machen.

Es gibt keine Veröffentlichung, die die Anfangstage der Kalten Fusion so genau beschreibt, wie ein umfangreicher Artikel des Magazins "Foreign Policiy" vom 7. Juli 2016: https://foreignpolicy.com/2016/07/07/the-coldest-case-cold-fusion-eugene-mallove-mit-infinite-energy/

 

 

Dieser sehr lange Artikel beschreibt im Detail, wie man mit der Erfindung von Pons und Fleischmann umgegangen ist, wie man die Daten für das Energieministerium verfälscht hat und wie der "Boston Herald", die Zeitschrift "Nature" und schließlich das Energieministerium zusammengespielt haben, um der sog. "Heißen Fusion" den Vorrang einzuräumen. Ich habe vor einigen Jahren einmal eine Veröffentlichung gelesen, in welcher dokumentiert war, wie umfassend der Einfluss der Carbon-Industrie auf das Energieministerium der USA ist. So war die Entscheidung für die heiße Fusion nicht in erster Linie eine Entscheidung für eine möglicherweise saubere Industrie der Zukunft, sondern eine Entscheindung "Pro Carbon", denn die nahezu hunderprozentige Aussichtslosigkeit der angestossenen Forschung zur heißen Fusion verschaffte viele Jahre Zeit zum Verdienen mit Karbonprodukten. (Ganz treffend der Kommentar aus "Nature": "Die Kalte Fusion ist tot, und zwar für lange, lange Zeit".)  Das impliziert nämlich eines: Dieser Tod gilt offensichtlich nicht für immer, denn man wußte sicherlich sehr genau welches Potential die Kalte Fusion hatte: Ein für die Karbon-Industrie höchst unwillkommenes. 

Ich habe den Originalartikel auf 23 Seiten  komplett übersetzt,  er ist hier zu finden: Mallove.pdf

Der Artikel beleuchtet das Geschehen auch von Nebenschauplätzen her, aber er gibt im Kern die Geschehnisse der damaligen Zeit plastisch wieder. Interessant ist, dass er zum Schluss die Geschehnisse um der Prozess Industrial Heat/Andrea Rossi anspricht, und zwar offensichtlich ohne Kenntnis der Details. Diese Details habe ich im Abschnitt
https://coldreaction.net/hetzjagd-auf-andrea-rossi.html

beschrieben.

In der Folgezeit wurden die Versuche von Fleischmann und Pons vielfach erfolgreich repliziert. 1996 führte auch die NASA entsprechende Experimente durch, zwar in einem veränderten Versuchsaufbau, aber der Erfolg war eindeutig.

Bei den Literaturangaben bezog man sich u. a. auf Fleischmann und Pons. Hier ist der komplette Bericht: NASA 2.pdf

Dieser Bericht beleuchtet wieder einmal die Unwissenheit vieler Wissenschaftler, die bis heute behaupten, der Effekt von Fleischmann  und Pons habe sich nicht replizieren lassen.

Vitali Uzikov ist leitender Prozessingenieur einer Atomforschungsanlage in Russland. Er berichtete in der Zeitschrift "ProAtom" http://www.proatom.ru/modules.php?name=News&file=print&sid=8084  über Vorkommnisse in den USA. Zunächst eine kleine Geschichte aus der Zeit von März 2012 - aus Material von der NewEnergyTimes-Website: "Das Navy Command schließt die LENR-Forschung bei SPAWAR. Nach 23-jähriger Arbeit wurden Forscher in der Kommandozentrale für Weltraum- und Marineinfos der Marine (SpaceWarfare Systems Systems SPAWAR) in San Diego, Kalifornien, angewiesen, die Forschung im Bereich der Kernkraft mit niedriger Energie einzustellen. Am 9. November 2011 bestellte Konteradmiral Patrick Brady, Kommandant von SPAWAR, die SPAWAR-Forscher dazu, alle LENR-Forschungen einzustellen.

Der Auftrag kam sieben Tage nachdem FoxNews am 28. Oktober 2011 eine Geschichte über Andrea Rossi veröffentlicht hatte, die von seinem EnergyCatalyzer (E-Cat) demonstriert wurde. NewEnergyTimes hat am 9. November die FoxNews News diskutiert.

Fox-Mitarbeiter John Brandon schrieb, dass ein SPAWAR-Vertreter bei der Demonstration anwesend war, den Test maß und überprüfte. Brandon schrieb auch, dass SPAWAR ein Kunde gewesen sein könnte, dem Rossi am 28. Oktober 2011 sein 1-Megawatt-Gerät verkauft hat - das gleiche Gerät steht noch  in Rossis Garage. Nach Quellen, die mit den Anweisungen des Kommandanten vertraut waren, aber nicht autorisiert waren, sie zu diskutieren, gab Brady den SPAWAR-Forschern folgende Anweisungen:

1. Stoppen Sie sofort alle LENR-Forschung in SPAWAR.

2. Geben Sie ungenutzte Mittel an die LENR-Studie zurück.

3. Ablehnen von anhängigen LENR-Forschungsvorschlägen.

4. Veröffentlichen Sie keine weiteren wissenschaftlichen Artikel zur LENR-Forschung. "

 

Wie es zu diesem Befehl kam - und wie er von der LENR-Forscherin Pamela Mosier-Boss geschickt umgangen wurde, ist aus dem folgenden Bericht der New Energy Times    zu ersehen: 14. September 2016 - Von Steven B. Krivit -

Ein LENR-Bericht mit dem Titel "Investigation of Nano-Nuclear Reactions in Condensed Matter", mit dem Logo der Defense Threat Reduction Agency (DTRA) auf der Titelseite, ist im Internet im Umlauf. Der Bericht selbst ist sachlich. Die einzige Verbindung zur DTRA besteht darin, dass die Agentur eine von mehreren Regierungsorganisationen war, die die in dem Bericht zitierte Forschung gesponsert haben. Der Bericht wurde in erster Linie von der Forscherin Pamela Mosier-Boss, die im Bereich der Niedrigenergie-Nuklearreaktion (LENR) tätig ist, verfasst. Die vollständige Geschichte erfordert einen historischen Kontext.

Mosier-Boss ist eine analytische Chemikerin, die von 1989 bis 2015 am Space and Naval Warfare Systems Center (SPAWAR) der US Navy in San Diego arbeitete. Im Jahr 2012 wurde ihr abrupt befohlen, ihre gesamte LENR-Forschung sofort einzustellen, alle nicht verwendeten Mittel zurückzugeben und alle weiteren Veröffentlichungen zum Thema LENRs einzustellen. Die vollständige Geschichte darüber, warum ihr befohlen wurde, ihre LENR-Forschung zu beenden, wird in meinem Buch "Hacking the Atom, Explorations in Nuclear Research", Band 1, erläutert.

Mosier-Boss' Bericht "Investigation of Nano-Nuclear Reactions in Condensed Matter" ist eine Zusammenfassung der LENR-Forschung bei SPAWAR. Nachdem ihre LENR-Forschung beendet wurde, musste sie um die Erstellung des Berichts und seine öffentliche Freigabe kämpfen, wie sie mir letztes Jahr in einer E-Mail erklärte.

"Admiral Brady wollte nicht, dass wir Geld annehmen, um den endgültigen DTRA-Bericht zu schreiben", schrieb Mosier-Boss. "Am Ende durfte ich den Bericht schreiben. Ich kann ihn nicht mit jemandem teilen, der nicht zum Verteidigungsministerium gehört. Mein Abteilungsleiter ließ ihn nur vom Verteidigungsministerium freigeben, obwohl der Sponsor letztendlich über die Verteilung entscheidet.

"Der Sponsor versuchte, ihn freizugeben, aber seine Vorgesetzten verlangten eine technische Überprüfung des Berichts. Wir ließen ihn überprüfen, und die Gutachter empfahlen eine vollständige, nicht klassifizierte Verteilung. Der Bericht ist noch immer in der Schwebe und befindet sich seit 2012 in der Schwebe".

Am 4. April 2016 schickte ich eine Anfrage zum Gesetz über die Informationsfreiheit an die DTRA für den Bericht. Ich erhielt nichts, nicht einmal ein Bestätigungsschreiben.

Am Sonntag nahm ich erneut Kontakt mit Mosier-Boss auf, um mehr über den Bericht zu erfahren. Sie und ihr Kollege, Larry Forsley, ein Forscher der JWK International Group, der Mitverfasser des Berichts ist, arbeiteten vier Jahre lang daran, die Erlaubnis zur Veröffentlichung des Berichts zu erhalten. Forsley, so Mosier-Boss, hat den größten Teil der Arbeit geleistet.

"Das Projekt war nicht klassifiziert, und der DTRA-Programmmanager William Wilson stimmte zu, dass es öffentlich verbreitet werden sollte", schrieb Mosier-Boss. "Aber er hatte Probleme bei der DTRA, es zu veröffentlichen. Er musste es von drei Gutachtern überprüfen lassen, was für einen Abschlussbericht unerhört ist. Sie sagten, er sollte öffentlich verbreitet werden. ... Wir fügten die Verteilungserklärung auf der letzten Seite ein, für den Fall, dass wir vom SSC-Pacific Kummer bekommen."

Ich schrieb an Mosier-Boss, dass das DTRA-Logo auf der Titelseite ihres Berichts seltsam aussieht; es ist pixilisiert, und das Seitenverhältnis ist falsch. Ich fragte sie, wer das Logo auf den Bericht gesetzt hat.

"Ich war es", schrieb Mosier-Boss. "Ich habe eine Kopie davon heruntergeladen. Ich dachte, DTRA würde die Titelseite durch eine eigene ersetzen. Aber das taten sie nicht. Als wir bei SPAWAR technische Berichte schrieben, hatten sie ihre eigene Standard-Titelseite. Ich nahm an, dass die DTRA das auch tat. Anscheinend haben sie keine."

Am Montag nahm ich Kontakt zu Ron Lovas auf, einem Beamten für öffentliche Information bei der DTRA. Nachdem ich ihm erklärt hatte, dass ich auf meine Anfrage vom April beim FOIA keine Antwort erhalten hatte und dass das Dokument nun im Internet auftaucht, schickte er mir sofort eine Kopie.

Ich stellte Lovas zusätzliche Fragen. Hier ist unsere Diskussion:


Krivit: Ist dies tatsächlich ein DTRA-Bericht?
Lovas: Die Dokumente sind authentisch.

Krivit: Hatte DTRA etwas mit der Urheberschaft dieses Berichts zu tun, und wenn ja, welche Rolle hat DTRA gespielt?
Lovas: Der Bericht wurde von durch die US-Regierung finanzierten Wissenschaftlern verfasst und der DTRA als Abschlussbericht übergeben, als die Bemühungen abgeschlossen wurden.

Krivit: Hatte die DTRA irgendetwas mit der Veröffentlichung dieses Berichts zu tun, und wenn ja, wo hat sie diesen Bericht veröffentlicht?


Lovas: Die Arbeit der von der US-Regierung finanzierten Wissenschaftler, die im Abschlussbericht ausführlich beschrieben ist, wurde von der Behörde überprüft und zur Veröffentlichung freigegeben.

Daher handelt es sich bei dem Dokument um einen SPAWAR-Bericht, der für die DTRA geschrieben wurde. Die geringfügige Ausnahme ist die einseitige DTRA-Verteilungserklärung, die die Autoren am Ende des Berichts beigefügt haben.

 

Hier ist  der obere Teil des Titelblattes des Berichtes:  MosierBossinvestigat.pdf

und hier sind die zahlreichen Genehmigungsvermerke am Schluß:


 

 

Rund vier Jahre hat das Hick-Hack um dieses Dokument gedauert. Ein Grund dafür war vielleicht auch die folgende Passage: (Hier schon ins Deutsche übersetzt:) "Eine solche Technologie hätte tiefgreifende Auswirkungen auf eine der größte finanziellen und ökologischen Kosten: Verbrennung von Kohlenwasserstoffen aus importiertem Öl und Gas mit den damit verbundenen CO2-Fußabdruck. Tatsächlich sind viele US-Militäraktionen in diesem Jahrhundert und die meisten die in den 1990er Jahren kostspielig waren,  durch die Geopolitik des Erdöls oder deren Folgen angetrieben. Die abnehmende Verwendung von ausländischem Öl würde sowohl zu Energieeinsparungen als auch zu einer Reduzierung des US-Militärs führen, nämlich durch die Präsenz und Flottenkosten bei der Aufrechterhaltung des Zugangs zu ausländischem Öl und natürlichen Reserven. (Seite 81,  MosierBossinvestigat.pdf  )

Mosier-Boss war nicht die erste Wissenschaftlerin der DTRA die sich um LENR kümmerte, dies war vielmehr Toni Tether. Er besuchte Rossi bereits im Jahre 2009. Der vorgenannte Autor Steven Krivit war besessen davon, Rossi der Lüge zu überführen und deswegen befragte er Tether erneut nach seinem Besuch dort. Es kam aber ganz anders: Tether bestätigte die Richtigkeit von Rossi's Behauptungen und Krivit war fair genug dies auch in seinem Blog zu schreiben.  Der gesamte E-Mail-Verkehr ist hier zu finden: Tether-Krivit-E-mails.pdf

Tether schrieb an Krivit: "I would really have to dig to be sure like find a hotel and rental car receipt the month and year are right.The experiment measured input electrical power (400 watts I believe), the flow rate of water and the temperature rise of the output to the input of the water.There was a hydrogen source into the device and the mass of the hydrogen was being measured to make sure that burning the hydrogen was not a source of heat. The experiment went on for hours until we all got tired looking at it.
The input electrical energy to increased heat energy output was 25 (may be off a bit here
but nothing that would change the conclusion) and the fact that this was true over many
hours negated that some chemical reaction was the cause.
Rossi refused to explain what was going on in the bottle and hinted to some secret sauce
acting as a catalyst but never would give any further details.
I think the lack of details was partially because he really did not understand why it was
working but it definitely was working; something non‐chemical was going on in the bottle.
Another explanation of his reluctance to give details was that the answer was so simple
that it could be readily copied."
Tony

Übersetzung: Ich müsste wirklich  (in meinen Unterlagen) graben, um sicher zu sein, um  z.B. ein Hotel und eine Mietwagenquittung für  das Jahr und den Monat zu finden.-

Im Experiment wurde die elektrische Eingangsleistung (400 Watt, glaube ich), die Durchflussrate von Wasser und den Temperaturanstieg vom Ausgang zum Eingang des Wassers. In der Vorrichtung befand sich eine Wasserstoffquelle und die Masse des Wasserstoffs wurde gemessen, um sicherzustellen, dass die Verbrennung des Wasserstoffs keine Wärmequelle darstellt. Das Experiment ging stundenlang weiter, bis wir alle müde wurden, es anzuschauen.
Die eingesetzte elektrische Energie (im Vergleich)  zur Erhöhung der Wärmeenergieausgabe betrug 25 (kann hier etwas  geringer ausfallen aber nichts, was die Schlussfolgerung ändern würde) und die Tatsache, dass dies für viele Stunden anhielt ließ ausschließen, dass irgendeine chemische Reaktion die Ursache war.
Rossi weigerte sich zu erklären, was in der Flasche vor sich ging und deutete eine geheime Substanz  an die als Katalysator fungiert,  er aber keine weiteren Einzelheiten nennen würde.
Ich denke, das Fehlen von Details lag zum Teil daran, dass er wirklich nicht verstand, warum es funktionierte, aber es funktionierte definitiv; etwas Nicht-chemisches ging in der Flasche vor sich.
Eine andere Erklärung für seine Zurückhaltung, Einzelheiten zu nennen, war, dass die Antwort so einfach war dass sie leicht kopiert werden kann.
Tony

Ich nehme an, dass die Beobachtungen von Tether die umfassende Untersuchung des Effektes durch Mosier-Boss ausgelöst hat. Ungefähr zu dieser Zeit siedelte Rossi in die USA über, nachdem er fleißig Englisch gelernt hatte.

Die Presse reagierte auf den offiziellen Bericht durch eine Militärbehörde sehr unterschiedlich:

In diesem Fall sind mit "Feds" Bundesbehörden gemeint und man schreibt, diese hätten vielleicht einen "riesigen Durchbruch bei der Kalten Fusion" erzielt.

Auch der "New Scientist" reagiert: (Der vollständige Text ist leider hinter einem paywall)

"Kalte Fusion: Die wissenschaftlich meist umstrittene Technologie ist zurück."

 

 

Das wollte offenbar so nicht stehenlassen und titelte deshalb:

https://www.forbes.com/sites/startswithabang/2016/09/23/is-cold-fusion-feasible-or-is-it-a-fraud/#4b7771897a05

...ist kalte Fusion machbar oder ist es Betrug? ..... und gibt auch gleich selbst die Antwort, die an Unverschämtheit nicht zu überbieten ist, sie vergleicht nämlich die kalte Fusion mit dem sog. "Schachtürken". Bei diesem sah es so aus, als könnte ein Automat Schach spielen, in Wirklichkeit saß jedoch eine kleinwüchsige Person in dem Gerät.

Und so hatte der theoretische Physiker Peter L. Hagelstein wohl recht, als er am Ende einer Vorlesung zu LENR dieses Chart zeigte:

Kalte Fusion, LENR, Übeschussenergie und verbundene Themen sind kontrovers.

Das Arbeiten auf diesem Gebiet ist zu Zeit gefährlich für die Karriere

Es gibt sehr starke und energische Opposition

Es gibt nur wenig oder gar keine Unterstützung durch staatliche Stellen in den USA

Eigene Veröffentlichungen sind problematisch, sogar jetzt

Die Forschungsprobleme sind sehr groß

Das eigene professionelle  und auch körperliche Leben können betroffen sein

 

 

 

 

 

 



 




 





 

 

 

 



 

 

 

 


 

 

 

 

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